Am Freitag, dem 9. Juni 2023, versammelte sich die gesamte Oberstufe der Willy-Brandt-Schule in der Mensa, um den Bundestagsabgeordneten Sebastian Fiedler willkommen zu heißen.

Sebastian Fiedler, ein Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), fungiert nicht nur als Politiker, sondern ist auch ein erfahrener Kriminalhauptkommissar. Zu Beginn der Veranstaltung berichtete Herr Fiedler, dass er vor zwei Jahren in den Bundestag gewählt wurde, nachdem er zuvor im Polizeidienst tätig war. Durch sein politisches Engagement hat er nun die Möglichkeit, insbesondere seine kriminalpolizeilichen Erfahrungen in die Politik einzubringen und einen positiven Beitrag zu leisten.

Die Veranstaltung umfasste gleich zwei Themen. Der erste Themenblock wurde von Schülerinnen und Schülern der EF (Jahrgangsstufe 11) moderiert und konzentrierte sich auf die Debatte über die Legalisierung von Cannabis. Der zweite Themenblock wurde von Schülerinnen der Q1 (Jahrgangsstufe 12) moderiert und behandelte die Protestbewegungen der Letzten Generation.

Wie bereits erwähnt, drehte sich der erste Themenblock um die Legalisierung von Cannabis. Die moderierenden Schülerinnen und Schüler begannen mit einer allgemeinen Umfrage, bei der diejenigen, die für die Legalisierung von Cannabis waren, aufstehen sollten, während die Gegner sitzen bleiben sollten. Die Moderation stellte schnell fest, dass die Meinungen stark gespalten waren und es keine klare Mehrheit für oder gegen die Legalisierung gab. In einem kurzen Interview nach der Veranstaltung äußerte Herr Fiedler seine Überraschung über dieses Ergebnis und sagte: "Ich hätte gedacht, dass deutlich mehr von euch für die Legalisierung von Cannabis wären." Nach dieser Meinungsumfrage schauten sich die Schülerinnen und Schüler ein informatives Video zum Thema an und es folgte eine kurze Diskussionsrunde in Gruppen von acht Personen. Zur Unterstützung der Diskussion erhielt jede Gruppe Hilfskärtchen mit möglichen Pro- und Contra-Argumenten. Nach Ablauf der Zeit für die Diskussion in Kleingruppen konnte Herr Fiedler an der Diskussion teilnehmen. Herr Fiedler ist nicht grundsätzlich gegen die Legalisierung von Cannabis, sondern kritisiert eher die Vorgehensweise der Regierung in Bezug auf die Legalisierung. Seiner Meinung nach wird die Legalisierung nicht dazu führen, dass die organisierte Kriminalität verschwindet. Zudem stellt er fest, dass es ein großes Problem darstellt, dass Personen unter 18 Jahren ungeschützt Drogen dieser Art ausgesetzt sind. Fiedler betrachtet auch die Nachverfolgbarkeit als ein erhebliches Problem. Wenn den Menschen mehr Freiheit im Umgang mit der Droge gewährt wird, wird es für die Polizei zunehmend schwierig und aufwändig, festzustellen, wer wie viel konsumieren darf oder es bereits tut. Auf der anderen Seite befürwortet er jedoch die Verwendung der besagten Pflanze für Schmerztherapien. Ein Schüler stellte Herrn Fiedler die Frage, warum es ein Problem darstellen würde, den Menschen einfach die Freiheit zu geben, selbst zu entscheiden, was sie konsumieren möchten und was nicht. Fiedler lehnte diese Aussage vehement ab. Seiner Ansicht nach sollte man nicht erst nachträglich an den Problemen arbeiten, sondern bereits präventiv möglichen Problemen entgegenwirken. Die Gesellschaft sollte beispielsweise umfassend über verschiedene Suchtmittel sensibilisiert werden, damit möglichst wenige Menschen in Versuchung geraten, Drogen zu erwerben und selbst zu konsumieren. Dies könne durch mehr Bildung, Aufklärung und Sensibilisierung erreicht werden.
Nach einer erneuten Positionsabfrage wurde festgestellt, dass das Ergebnis ähnlich war wie zu Beginn des Abfrageprozesses.

Im zweiten Themenblock, der den Umgang mit Klimaaktivisten behandelt, wurden die Schülerinnen und Schüler ebenfalls einer Positionsabfrage unterzogen, bei der sie gefragt wurden, ob sie die Protestform, das Ziel und den politischen sowie juristischen Umgang mit den Aktivisten für legitim halten. Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler stimmte den letzten beiden Punkten zu, jedoch nicht der Protestform/ radikalen Protestform der Letzten Generation. Infolgedessen erläuterten die Moderatoren die inhaltliche Dimension des Konflikts. Herr Fiedler äußerte seine Auffassung, dass er das Ziel der letzten Generation nachvollziehen könne und für richtig halte, jedoch den gewählten Weg für falsch erachtet. Aus seiner Zeit als Kriminalhauptkommissar betrachtet er die Razzia gegen die Klimaaktivisten juristisch als korrekt, da er mit den Vorgehensweisen der Polizei vertraut ist und weiß, dass sie bei Anzeigen so handeln muss, um sich nicht selbst strafbar zu machen. Die Schülerinnen und Schüler debattierten daraufhin in Kleingruppen darüber, inwieweit die Überschreitung von Gesetzen seitens der Klimaaktivisten vertretbar ist. Im Plenum wurde anschließend gemeinsam mit Herrn Fiedler über dieses Thema diskutiert. Herr Fiedler stellte fest, dass den Schülerinnen und Schülern das erforderliche Hintergrundwissen über die Arbeitsweise des Justizsystems fehlte, und erklärte es ihnen daher ausführlich. Eine erneute abschließende Positionsabfrage ergab das gleiche Ergebnis wie zuvor.

In einem Interview äußerte sich Herr Fiedler sehr positiv über das Interesse der Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt-Schule zu diesem Thema. Er schätzte ihr Engagement. Für Herrn Fiedler ist der Meinungsaustausch von großer Bedeutung, um sich kontinuierlich selbst zu reflektieren und seine Einstellungen neu zu überdenken. Auf die Frage, ob er eine politische Karriere empfehlen würde, antwortete er, dass es wichtig sei, zunächst in anderen Berufsfeldern Erfahrungen zu sammeln, um diese dann in der Politik einzubringen. Herr Fiedler würde sich darüber freuen, wenn die Schülerinnen und Schüler aus diesem Tag etwas mitnehmen konnten und würde gerne im nächsten Jahr erneut an die Schule kommen.

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